Nordkurve-MD

Presse 92

Dreszers bitterer Abschied

So reibungslos wie vermutet verlief die Trennung zwischen dem Fußball-Regionalligisten 1. FC Magdeburg und seinem Torwarttrainer Miroslav Dreszer (41/Volksstimme berichtete) offensichtlich doch nicht. Der bei den Fans äußerst beliebte Pole, der nach neun Jahren Deutschland zurück in seine Heimat Kattowitz geht, wäre gerne geblieben. Stattdessen verpflichtete der Club für 2007/08 den Berliner Jo Stock (Vertragsdauer: ein Jahr plus Option).
Nach der Aussage von FCMPräsident Volker Rehboldt („Nicht wir haben die Zusammenarbeit mit ihm beendet, sondern er mit uns“) war Dreszer in die Offensive gegangen: „Die entscheidende Frage lautet doch: Warum wurde die Zusammenarbeit beendet? Ich wollte weitermachen, aber nicht für 1300 Euro brutto im Monat. Davon kann ich meine vierköpfi ge Familie nicht ernähren. Das zweite Angebot lag bei 1400 Euro. Ebenso unakzeptabel. Ich war dann schon soweit, bei 1500 Euro zuzusagen, aber plötzlich wollte der Verein nicht mehr.“
Der 41-Jährige räumt zwar ein, dass sich der FCM um weitere Zuwendungen bemüht hat – auch von einem privaten Sponsor war die Rede – doch er betont: „Das war virtuelles Geld. Außerdem kam ich mir vor wie ein Bettler.“
Rehboldt
schildert die Angelegenheit so: „Bei unserem ersten Gespräch hat er 2000 Euro gefordert. Und zwar netto. Das ist in der Regionalliga nicht darstellbar.“ Nach weiteren Verhandlungsrunden sei man bei 1400 Euro brutto gelandet, allerdings plus Wohnung und Vermittlung eines 400-Euro-Jobs. Damit war, so der FCM-Boss, wiederum Dreszer nicht einverstanden. „Die Wohnung hätte er als geldwerten Vorteil natürlich versteuern müssen“, sagt Rehboldt, der angesichts der (unrühmlichen) Vergangenheit des FCM, die 2002 mit dem Kollaps (Insolvenz) endete, deutlich macht: „Wir sind kein Selbstbedienungsladen mehr.“ Außerdem versichert Rehboldt, dass die Idee mit dem Sponsor nicht von der Clubseite gekommen sei: „Wehret den Anfängen ...“
Nun heben zwar beide Seiten hervor, dass es keineswegs zum großen Krach gekommen sei. Rehboldt: „Wir sind nicht im Streit auseinandergegangen.“ Dreszer: „So ist das Geschäft. Das Leben geht weiter. Ich werde Magdeburg, das meine zweite Heimat geworden ist, nie vergessen, drücke dem FCM auch in Zukunft die Daumen und mache ebenso keine Türen zu.“
Dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack. Vor allem zwei Fragen drängen sich auf: Hat sich Dreszer mit Blick auf seine aktive Zeit als FCM-Torhüter (1998 - 2002) verspekuliert? Oder hat der Club die Trennung ganz bewusst herbeigeführt? Dies wiederum bestreitet Rehboldt: „Er war immer unser erster Ansprechpartner. Wir hatten fachlich nichts an ihm auszusetzen.“

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